Zahnfleischrückgang, freiliegende Zahnhälse oder in der Fachsprache „Gingivale Rezessionen“ können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Neben gesundheitlichen Problemen bedeutet sich zurückziehendes Zahnfleisch oft eine erhebliche Einschränkung in der Ästhetik.
Eine Ursachenaufklärung hilft den Betroffenen, eine Verschlechterung des Zustandes zu vermeiden und bedingt eine erfolgreiche Behandlung.
Unbehandelt können Rezessionen immer stärker werden und bis zum Zahnverlust führen.
Es gibt effektive Möglichkeiten Rezessionen zu korrigieren oder ein Fortschreiten zu stoppen!
Rezessionen kann man decken oder das Fortschreiten stoppen!
Dr. Jan Behring
Rezessionsdeckung
Eine Hauptursache für den Zahnfleischrückgang ist ein zu hoher Druck beim Zähneputzen (oft mit zu harte Zahnbürsten). Das führt zu freiliegenden Zahnhälsen und sogenannten Putzdefekten in der Wurzeloberfläche der Zähne. Eine weitere Ursache für freiliegende Zahnhälse ist ein Zahnfleischrückgang durch eine Parodontitis (Parodontose).
Rezessionen werden auch häufig in Zusammenhang mit kieferorthopädischen Behandlungen (Zahnspangen) beobachtet. Sie können zudem Folge des Zähneknirschens und Zähne- und oder Zungenpressens sein. Auch stark ausgeprägte Lippenbändchen und deren Zugkraft können als Ursache in Frage kommen.
In der Regel kommen Rezessionen jedoch infolge einer Kombination dieser Ursachen zustande.
Verschlimmernde Faktoren für bereits begonnenen Zahnfleischrückgang (Rezessionen) sind daher alle genannten Ursachen selbst, sowie Muskelzug durch Lippen, Wangen und Zunge beim Sprechen, Essen oder Lachen.
Rezessionen schreiten nicht in jedem Fall automatisch voran. In vielen Fällen ist es ausreichend, die Ursachen zu finden und abzustellen, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Dies gilt vor allem für leicht freiliegende Zahnhälse durch zu hohen Putzdruck.
Es gibt aber auch Fälle, in denen mit einer automatischen Verschlimmerung des zurückgehenden Zahnfleisches gerechnet werden muss. Besonders wenn der Rückgang (die Rezession) so weit fortgeschritten ist, dass der Boden der Rezession aus dem fest angewachsenen Zahnfleisch in die verschiebliche Schleimhaut der Wange oder Lippe hinausgeht. In diesem Fall ist eine chirurgische Behandlung erforderlich, um ein Voranschreiten der Rezession und somit einen späteren Zahnverlust zu vermeiden.
Sollten Sie einen Zahnfleischrückgang oder freiliegende Zahnhälse bei Ihnen bemerken, ist es ratsam, diesen einem Fachspezialisten für Parodontologie vorzustellen. Dieser kann die Ursache feststellen und die Prognose des Voranschreitens abschätzen. Sind die freiliegenden Zahnhälse oder die Rezessionen durch ein zu starkes oder falsches Zähneputzen bedingt, so sollte Ihnen eine andere Putztechnik durch eine erfahrene Dentalhygienikerin vermittelt werden. Das alleinige eigenständige Umstellen auf eine weichere Zahnbürste oder das Putzen mit weniger Druck sind oft nicht zielführend.
In den meisten Fällen lässt sich eine Zahnfleischrückgang effektiv behandeln.
Ein Spezialist für Parodontologie sollte beurteilen, ob und welche Verbesserung im Einzelfall durch eine Behandlung erreichbar ist. Hierfür gibt es neben klar definierten Kriterien vor allem viele individuelle Faktoren, wie zum Beispiel die Zahnstellung im Kiefer, die Ursache der Rezession oder auch der individuelle Schleimhauttyp.
Die Wünsche des Patienten stehen an erster Stelle.
Zu unterscheiden sind immer ästhetische Aspekte, die den Patienten stören (z.B. in der Oberkieferfront) und funktionelle Aspekte, bei denen eine Stabilisierung der Situation aus medizinischen Gründen erforderlich ist (z.B. in der Unterkieferfront oder im Seitenzahnbereich). Sie sind entscheidend für die Behandlungsplanung und deren Prognose.
Dr. Jan Behring,
Spezialist für Parodontologie